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Begegnungen mit Gott & Gespräche mit Gott

Blog Beiträge

Geduld und Wunder, göttliche Begegnungen

  • Z.W
  • 9. Juni 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Jan.




Blumenwiese, Berge, Frühling, Göttliche Führung und die Kraft der Geduld
Göttliche Begegnungen im Blumenmeer: Eine Reise zur inneren Erfüllung

 

“Du kommst!", rief ich.

 

Ich war so froh, als ich ihn kommen sah. Ich stand neben dem Baum und erblickte seine Gestalt, die sich auf dem Feldweg in meine Richtung bewegte. Ich weiß immer noch nicht, woher der Weg kommt. Soweit ich erkennen kann, geht er weiter hinter den Hügeln am Horizont. Es ist aber erneut nur eine Feststellung. Es ist mir nicht wirklich wichtig zu wissen, woher er kommt, dass er jetzt kommt ist bedeutend und ich freue mich sehr darauf.

 

Als ich in mein Arbeitszimmer ging und begann mich auf ihn zu konzentrieren, fragte ich mich: "Was ist, wenn er nicht kommt?" Ich höre aus der Ferne: "Die Frage ist nicht, ob ich komme, sondern ob du es geschafft hast, heute hier zu sein."

 

Als ich das hörte, fühlte ich mich sofort ertappt. Tatsächlich hatte ich überlegt, ob ich ihm heute weiter zuhören möchte. Nach unserer ersten Begegnung stand ich da, verdutzt und verwirrt und tausend Dinge gingen mir durch den Kopf:  “Entweder hast du jetzt nicht mehr alle Tassen im Schrank, oder du hast mit Gott höchstpersönlich gesprochen. Hast du einen Tagtraum, eine Halluzination, oder ist genau das passiert, was du immer wolltest, Gott persönlich zu treffen?"

 

Zuzugeben, dass ich jetzt vollkommen spinne, ist tausendmal glaubwürdiger, als mit Gott zu reden. Ich dachte viel darüber nach, ging das Erlebte immer wieder durch und musste mir eingestehen, dass es sich realer, vertrauter und klarer angefühlt hat als alles andere in meinem irdischen Leben. Ich kam zu dem Entschluss, nicht alles sofort und unmittelbar verstehen zu können oder zu wollen und das Ganze erstmal so zu akzeptieren, wie es ist. Ein außergewöhnliches, erstaunliches, mystisches Erlebnis. Ich wollte erst abwarten und beobachten, wie das Ganze weitergeht.

 

"Fühle dich nicht sofort schuldig. Du denkst schon wieder zu viel nach. Du verkrampfst dich in deinen Gedanken. Sei einfach. Ich habe mich auf ein erneutes Treffen mit dir gefreut. Genieße den Moment mit mir. Lass uns die Blumen anschauen. Siehst du, wie schön sie sind? Wie viel schöner du also bist. Du hast sie hergeholt, du hast sie gestern erschaffen. Aus Liebe zu ihnen hast du sie mit einem Gedanken kreiert."

 

Sein ganzes Wesen strahlt Gelassenheit und Ruhe aus. Er schaut mich freudig an. "Das Kunstwerk ist nie schöner als die Seele des Künstlers. Übrigens, du malst schön, für einen Menschen." Als er das sagt, lacht er. Er hat Humor, geht mir durch den Kopf. Ich weiß, was er sagen will.

 

Malen ist meine Leidenschaft. Ich habe erst mit Mitte 40 herausgefunden, dass ich Talent dafür habe. Viel zu spät, aber besser spät als nie. Im letzten Jahr habe ich viel Zeit und Energie investiert, um meine Gemälde bei Galerien und durch Social Media zu promoten, habe meinen eigenen Shop eröffnet, nur um anschließend zu merken, dass ich die Zeit, die ich für Marketing investiere, besser in das Malen nutzen möchte. Ich hatte mich mittlerweile von der Idee, mein Hobby in einen Vollzeitberuf zu verwandeln, distanziert und male in erster Linie, weil es mir am Herzen liegt. Es ist einfach heilend für mich. Ich tauche in mein Projekt des Malens ein, vergesse alles um mich herum und genieße den kreativen Prozess.

 

Da der Verkauf meiner Bilder nicht ausreichte, um mich als Vollzeitkünstlerin zu betrachten, fragte ich mich oft zweifelnd, ob mein Talent zu malen oder meine Fähigkeiten für Marketing zu gering sind. Deswegen empfand ich seine Aussage ziemlich ermutigend und freute mich darüber. Ich nahm an ein paar Ausstellungen teil und stellte Gemälde in Online-Galerien aus, aber trotzdem war mein Selbstwertgefühl als Künstlerin ziemlich angeschlagen.

 

Ich ging auf seine Bemerkung über das Malen sofort ein, denn eine der Fragen, die ich ihm an diesem Tag stellen wollte, war: "Was soll ich tun? Weitermalen, mich weiterhin total darauf konzentrieren? Oder den gleichen Weg weitergehen wie vor einem Jahr? Wieder arbeiten gehen und die Routine des Lebens, die ich vorher kannte, genießen? Zwischen Pflicht und Traum entscheiden?" Eine schwere Entscheidung, die mir nicht einfach vorkam. Natürlich wünschte ich mir, meiner Leidenschaft gänzlich zu folgen, ich musste aber die Realität nicht aus den Augen verlieren, nur um meinem Traum zu folgen. Obwohl ich neue Herausforderungen über alles liebe und ich gerne immer wieder neue und möglichst bessere Wege bestreite, hat meine realistische Art und Weise, das Leben zu betrachten, mich nie dazu gebracht, Risiken einzugehen, die nicht einschätzbar waren. Ich plane und organisiere gerne, betrachte alles ziemlich analytisch und letztendlich entscheide ich eher mit dem Verstand und lasse mich nicht von Wunschvorstellungen leiten.

 

"Du hast eine bestimmte Frage", sagt er. "Das mit dem Malen."

"Ja", antworte ich.

"Du hast keine Geduld. Wir reden gerade und du schreibst nebenbei fleißig alles, was ich sage in dein Notizbuch, weil du schon wieder in der Zukunft denkst. Schreibst du, weil du denkst, was passiert, wenn ich etwas, was er sagt, vergesse und später mich nicht an alles erinnere? Halte inne, Z., und hör nur zu! Jetzt nochmal. Ohne Notizbuch, leg dein Notizbuch einen Moment zur Seite", sagt er.

 

Ich schaue ihn an und sage: "Ich glaube, wir reden heute über Geduld und nicht übers Malen."

Er schüttelt den Kopf und spricht lächelnd weiter: "Nein, wir reden nicht über Geduld, wir üben Geduld."

 

Wir sitzen unter dem Baum, das Blumenmeer vor uns, so riesig, so bunt, so lebendig. Ich merke jetzt, dass ich seine Hand halte. Besser gesagt, ich spüre es. Ich spüre, wie meine Finger sich fest um seine Finger schlingen. Wie ein Kind, das die Hand der Mutter festhält und mir fällt auf, wie normal und selbstverständlich es sich anfühlt. Einfach so. Es fühlt sich nach einem Wunder an.

 

Ich dachte, ich müsste jetzt ein außergewöhnliches Licht, etwas Übernatürliches, Überwältigendes, etwas ganz Besonderes spüren. Aber nein, ich halte Händchen mit Gott und es fühlt sich genauso an, wie das Hand Halten mit einer vertrauten Person, die dir Geborgenheit und Sicherheit gibt. So wunderschön in ihrer Einfachheit. So unglaublich selbstverständlich wie ewige Ruhe. Es ist das Gefühl, angekommen zu sein. Endlich nach Hause und zu sich selbst angekommen zu sein.

Es gibt keine Fragen mehr, nichts, an dem man festhält, ein ewiger Moment des Jetzt, absolute Glückseligkeit, Sicherheit und Schutz. Es ist ein lückenloses, perfektes Ganzes. Nicht einmal Gedanken haben noch Platz.

Eine Weile sitzen wir schweigend da. Das Konzept der Zeit ist hier nicht existent. Augenblicke fühlen sich ewig an und doch passiert alles im Jetzt. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, alles passiert gleichzeitig und parallel zusammen.

Er schaut in die Ferne und spricht mit einer ruhigen Stimme: "Wunder müssen nicht explosiv und laut sein. Kein Feuerwerk und erstaunte Gesichter in der Menge. Wunder passieren in euch und um euch und manchmal sind sie so real, dass ihr es gar nicht begreift."

 

Er dreht seinen Kopf zu mir und macht eine ermunternde Bewegung mit der Hand.

"Geh hin. Du willst doch zu den Blumen gehen."

Stimmt, denke ich, das wollte ich wirklich. Ich wollte sie aus der Nähe betrachten und anfassen. Er hatte wieder meine Gedanken erfasst und meine Sehnsucht bemerkt. Ich schaffe es nicht einmal, meine Gedanken zu Ende zu bringen, denn ich befinde mich von jetzt auf gleich mitten im Meer aus Blumen, die mir teilweise bis zur Taille reichen. Sofort stelle ich fest, dass ich immer noch neben ihm bin und gleichzeitig sitze ich weiterhin neben ihm im Schatten des Baumes und schwebe gleichzeitig Zentimeter über den Blumen. Was für eine Symphonie des Seins.

 

Mühelos und frei schwebe ich körperlos, nur aus Bewusstsein bestehend und ohne etwas von meiner Individualität verloren zu haben. Ich bin dieses Bewusstsein und erlebe kristallklar alles um mich herum mit allen meinen Sinnen. Ich sehe die Blütenblätter in jeder Einzelheit, ich kann sogar deren Konsistenz erfassen. Ich spüre sogar die Weichheit der Blüten, als würde ich sie anfassen. Es fühlt sich wie Samt und Seide auf der Haut an. Ich bin in der Lage, meine visuelle Wahrnehmung so zu steuern, dass ich jedes Detail der Blumenblätter erkennen kann, nur um mich danach wieder zu entfernen und die ganze Blumenwiese betrachten zu können.

Dieses nicht-körperliche Gefühl von Selbst ist gigantisch und mein Bewusstsein ist viel breiter und umfassender als in materieller Form. Die Freiheit und die Leichtigkeit, die ich spüre, möchte ich am liebsten nie wieder verlieren. Es ist eine Million Mal besser als jede Achterbahnfahrt. Ich bin erstaunt über die Wahrnehmung meines Selbst. Jung, stark und grenzenlos wie ein rebellischer, glücklicher Teenager, nehme ich mich wahr. Voller Tatendrang und nicht zu bremsen.

Und gleichzeitig sehe ich mich unter dem Baum sitzend mit ihm Hand haltend, die Ruhe genießen und beobachte mich selbst in kurzer Entfernung als schwebendes Bewusstsein. Zuschauer und Akteur gleichzeitig.

Das Schweben ist das Schönste, was ich je erlebt habe. Ich kann alles kontrollieren: meine Geschwindigkeit, was ich sehen und was ich riechen will, wo ich im nächsten Augenblick sein möchte. Ich lache aus vollem Herzen und schaue in seine Richtung. Er sitzt immer noch unter dem Baum mit mir, meine Hand haltend.

Es fühlt sich wahnsinnig normal an, an zwei Orten gleichzeitig zu sein. Es gibt immer nur mich, Z., mit allem, was sie ausmacht und sie erlebt gerade alles parallel und gleichzeitig. Ich komme wieder zu dem Punkt, wo die Sprache nicht ausreicht, es zu beschreiben.

Ich denke, fühle und sehe, als gäbe es mich in doppelter Ausführung und doppelter Aufnahmefähigkeit. Auf der einen Seite die Ruhe und Gelassenheit, auf der anderen Seite die Freiheit und die aufregende Freude. Ich habe soeben Geduld und Wunder göttliche Begegnungen erleben dürfen.

Ich würde ihm für dieses großartige Erlebnis, so laut und oft "Danke" sagen. Er schaut mich an, nickt mir zu, und ich weiß, dass er meine Dankbarkeit erfasst hat.

Ich kann aber nicht einfach so gehen, also sage ich laut und nur einmal: "Danke!"

 

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